Die staatliche Studienförderung wird 40 Jahre alt
Ohne BAföG hätten viele keine Chance

Arbeiterkinder bringen im Studium oft ebenso gute Leistungen wie ihre Kommilitonen. Obwohl sie es häufig schwerer haben: Da die Unterstützung aus dem Elternhaus meist nicht ausreicht, müssen sie noch nebenbei arbeiten. Etwa ein Viertel aller Studenten bekommt BAföG. Diese staatliche ...

29. August 201129. 8. 2011


... Unterstützung gibt es seit dem 1. September 1971.

Die IG Metall fordert für alle Menschen gleiche Bildungs- und Erwerbschancen, unabhängig von der sozialen Herkunft, mit und ohne Migrationshintergrund und für Menschen beiderlei Geschlechts. Doch tatsächlich ist Bildung hierzulande immer noch ein Privileg. Und gar ein Studium kann sich nicht jeder leisten. Denn das ist auch eine Frage des Geldbeutels. Arbeiterkinder haben es da oft schwer. Wer sich nicht auf finanzielle Hilfe durch das Elternhaus verlassen kann, braucht anderweitig Unterstützung. In diesen Fällen hilft die staatliche Studienförderung – auch BAföG genannt. Am 1. September 2011 gibt es das Bundesausbildungsförderungsgesetz seit 40 Jahren.

Auch Studierende müssen von irgendetwas leben. Anders als Azubis verdienen sie erst einmal kein Geld. Wer keine reichen Eltern hat, die für mehrere Jahre den Unterhalt zahlen können, hätte ohne BAföG keine Chance. Millionen von hochqualifizierten Fachkräften hätten ohne diese Unterstützung niemals studieren können.

Viele müssen nebenher arbeiten

Im Jahr 2010 haben 916 000 Menschen BAföG erhalten. Einen Antrag können Schüler und Studenten bis zum Alter von 35 Jahren stellen. Doch der BAföG-Satz reicht in aller Regel nicht für Miete, Essen und Fahrkosten. Das Deutsche Studentenwerk hat ausgerechnet, dass ein Student zum Leben durchschnittlich knapp 800 Euro im Monat braucht. In einigen Bundesländern fallen dazu noch Studiengebühren in Höhe von 300 bis 800 Euro an. Das sind für junge Leute oft unerschwinglich hohe Beträge. Zwei von drei Studierenden müssen daher nebenher arbeiten. Das führt zu längeren Studienzeiten und treibt die Kosten nach oben. Zudem muss nach dem Studium das BAföG zur Hälfte zurückgezahlt werden. Eine Hürde, die oft abschreckend wirkt.

Die Hälfte muss zurückgezahlt werden

Die Gewerkschaftsjugend fordert, dass das BAföG in einen freien Zuschuss umgewandelt wird. 1971, bei der Einführung des BAföG, erhielten Studierende aus finanzschwachen Haushalten noch einen Vollzuschuss, mussten also nichts zurückzahlen. Dies wurde 1983 geändert. In der Zeit bis 1990 war BAfög sogar nur ein zinsloses Volldarlehen, das nach dem Studium komplett zurückgezahlt werden mußte. Heute gilt: Die Hälfte des BAföG ist ein freier Zuschuss. Die andere Hälfte ist ein zinsloses Darlehen, dass spätestens fünf Jahre nach dem Studium in vierteljährlichen Raten zurückgezahlt werden muss. Die DGB-Jugend fordert außerdem die Abschaffung der Altersgrenze. Bisher wird BAföG nur bis zum 35. Lebensjahr gezahlt. Wer von den Menschen fordert, dass sie lebenslang lernen, der muss dies auch finanziell unterstützen.

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