Detlef Wetzel zur aktuellen Metall-Tarifrunde
Demokratie ist, wenn nicht nur der Arbeitgeber bestimmt

In der aktuellen Metall-Tarifrunde geht es nicht nur um Geld. Es geht auch um mehr Gerechtigkeit. Die IG Metall und ihre Mitglieder werden nicht akzeptieren, dass Leiharbeiter schlechter behandelt und Auszubildende nicht unbefristet übernommen werden. Im Interview mit dem „Tagesspiegel“ ...

10. Mai 201210. 5. 2012


... erläutert Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, die Forderungen.

Geld und Gerechtigkeit – das sind die Themen in der aktuellen Tarifrunde. Das erklärt Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall im Interview mit dem Tagesspiegel. Darin stellt er klar, dass die IG Metall in der Metall-Tarifrunde nur einem Abschluss zustimmen wird, der akzeptable Lösungen für alle drei Forderungen umfasst: Mitbestimmung bei der Leiharbeit, unbefristete Übernahme von Auszubildenden und einer angemessenen Entgelterhöhung.

Die Arbeitgeber bieten bisher eine Entgelterhöhung von drei Prozent für 14 Monate – gemessen an dem, was die Beschäftigten geleistet und verdient haben, sei dies ein völlig unzulängliches Angebot, so Wetzel. Berechnet für den Zeitraum von zwölf Monaten liegen tatsächlich nur knapp 2,6 Prozent auf dem Tisch. Das ist angesichts der guten Unternehmensbilanzen und der positiven Prognosen knauserig. Auch gemessen an den steigenden Preisen und dem niedrigen Tarifabschluss, den die Beschäftigten der Branche beim letzten Tarifabschluss während der Wirtschaftskrise akzeptiert haben, sind drei Prozent völlig unzureichend.

Mehr Gerechtigkeit für die junge Generation und in der Leiharbeit

Die schlechte Behandlung von Leiharbeitern und die Tatsache, dass Auszubildende nach ihrer Prüfung entweder gar nicht oder nur für ein Jahr befristet übernommen werden, akzeptieren die Belelgschaften nicht. Deshalb fordert die IG Metall, dass Betriebsräte mehr Mitbestimmungsrechte bekommen. Die Interessenvertretungen sollen mitreden können bei den Fragen, wie viele Leiharbeitnehmer wie lange wo im Betrieb eingesetzt werden. Nur so kann die Leiharbeit beschränkt werden. Nur so kann verhindert werden, dass sichere Arbeit durch Leiharbeit ersetzt wird.

Die Unternehmen begründen die Notwendigkeit von Leiharbeit immer wieder damit, dass sie bei Auftragsspitzen flexibel reagieren müssen. Tatsächlich nutzen die Firmen jedoch die Leiharbeit, um Arbeitnehmer zu schlechteren Bedingungen zu beschäftigen. Das will die IG Metall verhindern. Die Gewerkschaft ist nicht grundsätzlich gegen Leiharbeit. Sie will nur den Missbrauch eindämmen. „Ein Betriebsrat kann heute mitbestimmen bei der Einstellung eines Arbeitnehmers, aber nicht beim Ob und Wie des Einsatzes von Leiharbeitnehmern“, stellt Detlef Wetzel fest und fordert: „Das wollen wir ändern, denn in einer Demokratie ist es üblich, dass nicht nur einer bestimmt.“

Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen