Delphi Langenlonsheim: Sicherung des Standorts
IG Metall gegen Verlagerungspläne

Nach den Plänen der Firmenleitung von Delphi sollen Teile der Produktion nach Mexiko verlagert werden. Dagegen protestiert die IG Metall. Sie befürchtet, dass dies nur der Anfang ist und der Automobilzulieferer in Langenlonsheim in den nächsten Jahren komplett geschlossen werden soll.

2. Februar 20112. 2. 2011


Hinhalten und Schweigen – bewährte Methoden um Unsicherheit und Angst zu streuen. So hat es auch der Automobilzulieferer Delphi in Langenlonsheim gemacht. Nachdem er im letzten Sommer auf einer Betriebsversammlung die Verlagerung von Produktionsteilen nach Mexiko verkündet hat, wurden Betriebsrat und IG Metall hingehalten. Doch die haben sich nicht beirren lassen. In vielen Gesprächen und Verhandlungen haben sie immer wieder Argumente gegen die Verlagerungspläne vorgebracht. Trotzdem bewegte sich das Management monatelang nicht. Nun legte die Geschäftsleitung am 31. Januar 2011 erstmals Eckpunkte zur geplanten Verlagerung auf den Tisch. Sie bekräftigte die frühere Aussage, die Sitzbedienschalter künftig in Mexiko herstellen zu lassen. Das sei kostengünstiger. Alle anderen Fertigungslinien würden am Standort Langenlonsheim bleiben. Von der Verlagerung seien 130 Beschäftigte betroffen.

Für die IG Metall und den Betriebsrat stellt sich die Situation anders dar: Neben den 130 Stammarbeitsplätzen, die auf der Kippe stehen, müssen zusätzlich noch 80 Leiharbeitnehmer gehen. Zudem sind in diesem Ausbildungsjahr nicht wie in den Vorjahren 15 neue Auszubildende eingestellt worden, sondern nur fünf junge Leute. Damit fallen mehr als 200 Arbeitsplätze weg.



„So lange die Produktion in Mexiko noch nicht angelaufen ist, werden wir weiter kämpfen und alles tun, damit der Standort nicht verlagert wird“, sagte Reinhold Schug, Betriebsratsvorsitzender bei Delphi in Langenlonsheim. Deshalb hat die IG Metall für den 3. Februar 2011 zu einer Protestkundgebung vor dem Werkstor aufgerufen. Betriebsrat und IG Metall fordern, dass

  • die Ausbildung wieder in ursprünglichen Umfang durchgeführt wird
  • die verbleibenden Arbeitsplätze erhalten bleiben
  • der Standort Langenlonsheimmuss wieder von zukünftigen Aufträgen profitiert
  • die Geschäftsführung ihre Strategie ändert und so die Beschäftigung in Langenlonsheim dauerhaft gesichert wird
  • auf die Produktionsverlagerung nach Mexiko verzichtet wird
  • die vorgesehenen Entlassungen zurückgenommen werden.

Der Automobilzulieferer stellt am Standort Langenlonsheim Sitzbedienschalter, Dachmodule, Bedienkonsolen, Lenkradschalter und Fensterheber für Fahrzeuge her. Nach Angaben der Firmenleitung sollen neben den Sitzbedienschaltern keine weiteren Produktionslinien verlagert werden. Das Unternehmen begründet die Pläne damit, dass die Produktion in Fernost, Lateinamerika oder nach Osteuropa kostengünstiger wäre.



Die IG Metall will die Arbeitsplätze dauerhaft sichern. Sie befürchtet, dass die Verlagerung der Sitzbedienschalter nur der Anfang ist. Deshalb setzen sich Betriebsrat und IG Metall gemeinsam mit den Beschäftigten mit Hochdruck für den Erhalt des Standorts Langenlonsheim ein. Sollte die Produktion der Sitzbedienschalter tatsächlich verlagert werden, verlangen Betriebsrat und IG Metall, dass die verbleibenden Arbeitsplätze in Langenlonsheim über die nächsten Jahre hinaus gesichert werden.

„Die Mitarbeiter haben es nicht verdient, dass Delphi in den nächsten Jahren endgültig platt gemacht wird“, sagte Edgar Brakhuis, IG Metall Bad Kreuznach. „Wir wollen kein Dahinsiechen innerhalb von wenigen Jahren bis zum endgültigen Tod des Standorts. Langenlonsheim darf nicht auf ein Abstellgleis geschoben werden, nur um dort auf die Verschrottung zu warten“, stellte Brakhuis klar.

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