Braunschweig: Mit Fantasie gegen Rechts
„Braun, Schweig! Braunschweig spricht!“

Ein Nazi-Aufmarsch durch Braunschweig. Die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) von Volkswagen war sich einig: Es muss was geschehen. Gemeinsam mit einem Künstler entwickelten sie eine spektakuläre Aktion: Bunt, vielfältig und fantasievoll. Das Motto: „Braun, schweig! Braunschweig ...

10. Juni 201110. 6. 2011


... spricht!“ Und viele Menschen machten mit.

Die Idee war simpel: Man stelle eine Wäschespinne auf, hänge viele bunte Tücher daran, die von vielen Menschen mit unterschiedlichsten antirassistischen Botschaften beschriftet wurden. Fertig ist der Lack.

Über Rechtsextreme aufklären
Geboren wurde das Projekt bereits im April. Der VW-Betriebsrat hatte Kontakt mit dem Künstler Karl-Heinz Petersen aufgenommen, der die Idee mit den Wäschespinnen entwickelte. Im Mai folgte ein Courage-Workshop bei dem die jungen Leute sich mit dem Thema Rechtsextremismus auseinandersetzten und die Wäschespinnen-Kampagne weiter entwickelten. VW-Jugendvertreter Serkan Tunc: „Es war unser Ziel, über den Rechtextremismus aufzuklären und gegen Rechts aktiv zu werden.“

Standing Ovations machen Mut50 Wäschespinnen mit 1500 antirassistischen Botschaften
Die Auszubildenden und Jugendlichen bei Volkswagen waren die ersten, die ihre antirassistischen Botschaften auf die bunten Tücher schrieben. Beflügelt vom Erfolg sammelten sie weitere Tücher in der Werkskantine. Doch auch das reichte den Machern nicht. So präsentierten sie sich mit einem Banner und den Wäschespinnen im Fußballstadion bei einem Heimspiel von Eintracht Braunschweig. Die Standing Ovations der Zuschauer für ihren couragierten Auftritt machten ihnen Mut, sich weiter zu engagieren.

„Nazis sind unerwünscht“
Sie schrieben andere Betriebe, Schulen, Kindergärten und die Universität an – mit Rückmeldefax, wer sich daran beteiligen wolle und wieviele Tücher benötigt würden. Das Interesse war überwältigend. Zuletzt präsentierten sie ihre gesammelten Botschaften auf einer Kundgebung in der Braunschweiger Innenstadt, nur wenige Tage vor dem geplanten Nazi-Event.

50 Wäschespinnen vollgehängt mit 1500 Tüchern waren zusammengekommen. Ein paar Tage später demonstrierten 5000 Menschen gegen den Naziaufmarsch. Ein toller Erfolg. Das Fazit für Kai Langemann, Jugendvertreter bei VW Financial Services lautete: „In Braunschweig haben wir gezeigt, dass die Nazis unerwünscht sind.“

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