Bessere Arbeitsbedingungen bei der Werkvertragsfirma LFB
Maloche mit Fieber ist nicht mehr

Auch Belegschaften in Werkvertragsfirmen können ihre Arbeitsbedingungen verbessern. Bei der Firma LFB, die für Thyssen-Krupp in Duisburg Stahlbrammen flämmt, haben die Beschäftigten einen Betriebsrat und einen Tarifvertrag durchgesetzt.

25. April 201425. 4. 2014


Die Funken fliegen in der dunklen Halle. Die Beschäftigten der Firma LFB flämmen hier tonnenschwere, über 800 Grad heiße Brammen aus Stahl, die vom Thyssen-Krupp-Stahlwerk wenige Meter weit herüberkommen. Die Halle liegt auf dem riesigen Gelände von Thyssen-Krupp in Duisburg – und gehört Thyssen-Krupp. LFB arbeitet über einen Werkvertrag, den der Auftraggeber Thyssen-Krupp jährlich beenden kann. Und die 56 LFB-Beschäftigten haben deutlich schlechtereArbeitsbedingungen als die Thyssen-Kruppianer nebenan.

Doch seit gut drei Jahren, seit die Beschäftigten einen Betriebsrat wählten, hat sich einiges getan: Es gibt mehr Geld und weniger Druck. „Wenn wir früher krank waren, gab es keine Leistungsprämie. So bist Du schnell um Hunderte Euro heruntergerutscht“, erzählt ein Flämmer, der seit zehn Jahren hier ist. „Also haben wir auch mit 40 Grad Fieber weiter malocht.“ Heute gibt es die Prämie auch bei Krankheit und Urlaub. 300 bis 500 Euro mehr im Monat. Und seit vergangenem Jahr einen Tarifvertrag. All das hat sich die Belegschaft Stück für Stück erstritten.

Steiniger Weg

Mitte 2011 nahmen einige Kontakt zur IG Metall Duisburg auf und bereiteten die Betriebsratswahl vor. „Anfangs alles heimlich. Denn früher waren bereits einige Versuche gescheitert“, erzählt der heutige Betriebsrat Ali Yilmaz. Die Wahl kam. Und die Geschäftsleitung fiel aus allen Wolken. „Die konnten früher machen, was sie wollten. Von heute auf morgen Überstunden anordnen oder Leute heimschicken“, erklärt der Betriebsratsvorsitzende Ibrahim Akduman. „Das geht nun nicht mehr. Und das passt denen nicht.“ Deshalb gibt es bei LFB auch nichts geschenkt. Um alles muss der Betriebsrat kämpfen.Ob Seminare, Fachbücher, Arbeitsmittel für ein paar Euro oder ein PC für das winzige Betriebsratsbüro: Die Antwort ist immer erst mal: „Nein“.

Derzeit gibt es Streit um ein neues Schichtmodell. Auch die Eingruppierung nach dem neuen Tarifvertrag ist noch nicht durch.Und immer wieder geht es vor Gericht, etwa im Januar: Die Geschäftsführung wollte Akduman kündigen, weil er angeblich etwas Geschäftsschädigendes gesagt hat. Das Ergebnis: ein Vergleich. Akduman bleibt.

„Schade, dass es keinen besseren Umgang gibt“, findet er. „Wir hoffen, dass die Geschäftsleitung zukünftig konstruktiv auf Augenhöhe mit uns zusammenarbeitet. Denn eigentlich arbeiten wir gerne hier in unserem Unternehmen.“
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