Ganztägiger Warnstreik bei AVO Carbon Frankfurt
„Heute geht hier nichts mehr raus“

Gute Stimmung bei der Belegschaft von AVO Carbon in Frankfurt. Es ist das erste Mal, dass der Betrieb dicht macht. Streikposten sind am Werk im Ortsteil Kalbach aufgestellt, davor ein Streikzelt, Musik tönt aus Lautsprechern. Die Belegschaft steht voll hinter dem ganztägigen Ausstand.

1. Februar 20181. 2. 2018


Es ist früher Morgen und noch dunkel. In Tonnen werden Stücke von Holzpaletten verbrannt. Die Stimmung ist gut. Lino Balenzano (auf dem Foto unten links), schwenkt früh um 6 vor dem Tor, die IG Metall-Fahne. „Es gehört sich einfach, hier solidarisch zusammen zu stehen.“ Sein Kollege Ali Uluisik ist Schichtführer und sieht das genauso. Den Warnstreik findet er gut. Uluisik trägt eine rote Warnstreikweste und ist seit halbsechs Uhr vor dem Werk. Im Gespräch hat er einige Kollegen, die die Arbeit antreten wollten, davon überzeugt, dass es besser ist, sich dem Arbeitskampf anzuschließen.

 

Die Belegschaft von AVO Carbon im Frankfurter Stadtteil Kalbach hatte mit großer Mehrheit für den ganztägigen Warnstreik votiert. Foto: Martina Helmerich, IG Metall

 


„Wir müssen was dafür tun, damit die Arbeitgeber den Druck verspüren“, sagt Uluisik. Für die Kollegen, die nicht in der IG Metall sind und sich jetzt bitterlich beklagen, dass sie jetzt kein Geld bekommen, haben sie null Verständnis. „Die hätten schon längst in die IG Metall eintreten können. Die kriegen was von der Tariferhöhung ab, für die wir hier unter anderem streiken, aber wollen sich nicht beteiligen“, sagt sein jüngerer Kollege Lino.


Die Arbeitgeber müssen den Druck verspüren

AVO Carbon stellt Elektrokohle für Motoren her und beliefert Bosch und Autohersteller. Im Betrieb arbeiten 240 Beschäftigte. „Dass heute hier nichts rausgeht, wird spürbar sein“, ist Uluisik überzeugt. Der Betriebsratsvorsitzende Recep Akbas ist mit dem Verlauf des ganztägigen Warnstreiks zufrieden. Im Vorfeld hatten die IG Metall-Mitglieder darüber abgestimmt, ob sie den ganztägigen Warnstreik wollen. 95,5 Prozent waren dafür. „Wir haben nicht mit einer so hohen Beteiligung gerechnet.“

Als die Geschäftsleitung davon erfuhr, dass heute nichts laufen wird, waren sie darauf nicht gefasst. Zur weiteren Verstärkung rollte am Vormittag ein Autokorso mit 50 Fahrzeugen an. Er brachte IG Metall-Kollegen von den Frankfurter Aufzugsfirmen Otis, Thyssenkrupp Aufzüge, Schindler, Kone und Thoma , die sich solidarisch vor dem Werkstor einfanden.

Tarifrunden

Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen