Tarifabschluss Edelmetallindustrie
4,3 Prozent mehr Geld für die „Edelmetaller“

Ab Juli gibt es in der Edelmetallindustrie 4,3 Prozent mehr Geld, sowie ab 2019 einmal im Jahr 400 Euro und ein tarifliches Zusatzgeld von 27,5 Prozent. Beschäftigte mit Kindern, Pflege oder in Schichtarbeit können statt der 27,5 Prozent auch acht Tage frei nehmen.


Die IG Metall hat einen Tarifabschluss für die Schmuck- Uhren und Edelmetallindustrie erreicht: Ab Juli steigen die Entgelte um 4,3 Prozent. Für die Monate April bis Juni gibt es eine Einmalzahlung von 100 Euro.

Außerdem erhalten alle Beschäftigten ab 2019 einen Festbetrag von 400 Euro sowie ein tarifliches Zusatzgeld in Höhe von 27,5 Prozent eines Monatsentgelts. Beschäftigte, die Kinder erziehen, Angehörige pflegen oder in Schicht arbeiten, können wählen, ob sie statt des tariflichen Zusatzgelds acht freie Tage nehmen wollen.

Der Tarifvertrag läuft bis zum 30. Juni 2020.

Auf eine verkürzte Vollzeit – eine individuelle, befristete Absenkung der Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden – konnten sich die Tarifvertragsparteien nicht einigen.

„Die IG Metall hat sich für diese Tarifrunde zentrale Ziele gesetzt: einen fairen Anteil der Beschäftigten am wirtschaftlichen Erfolg der Branche, mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle und Entlastung bei Schichtarbeit“, sagte der Verhandlungsführer der IG Metall Walter Beraus. „Die Beschäftigten erhalten eine deutliche Erhöhung ihrer Realeinkommen. Damit trägt dieses Ergebnis der hervorragenden wirtschaftlichen Situation der Branche Rechnung und hat zugleich gesamtwirtschaftlich eine positive Wirkung: Die deutliche Steigerung der Einkommen stärkt die Binnennachfrage und leistet einen Beitrag dazu, die Konjunktur weiter zu stabilisieren.“


Mit Warnstreiks zum Tarifabschluss

Vor der Tarifverhandlungen demonstrierten 400 Beschäftigte aus der Edelmetallindustrie in Prorzheim. Sie zogen auch zur Firma Rau, die zu Beginn der Verhandlungen aus dem Arbeitgeberverband und der Tarifbindung ausgetreten war. Die Demonstranten machten einen kurzen Zwischenstopp und forderten die Geschäftsleitung auf, wieder in die Tarifbindung zurückzukehren.

 

In den vergangenen drei Wochen hatten sich bereits mehr als 1500 Beschäftigte aus der Edelmetallindustrie in Pforzheim an Warnstreiks und Kundgebungen beteiligt. Zwischenzeitlich haben nahezu alle Belegschaften die Arbeit niedergelegt, viele sogar zweimal. Darunter die Beschäftigten von Victor Rehm, Heimerle & Meule, Inovan, R. Rau, OBE, Karl Scheufele, les Atelier Bijoux, Doduco in Sinsheim, Christian Bauer in Welzheim, Posssehl und Linxens aus Niefern.

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