Produktinnovation bei E.G.O. Elektro-Gerätebau in Oberderdingen
Neue Unternehmenskultur geschaffen

Innovative Produkte gibt es nicht auf Knopfdruck. Entwickler brauchen Freiraum für kreative Ideen. Um Innovationsprozesse zu optimieren, hat der Betriebsrat von E.G.O. Elektro-Gerätebau das vielversprechende Projekt InnoSkills angeschoben, das für den diesjährigen Betriebsrätepreis nominiert ist.

17. Oktober 201317. 10. 2013


Die Firma E.G.O. Elektro-Gerätebau ist als Zulieferer im Bereich Weiße Ware tätig. Die rund 2000 Mitarbeiter in Oberderdingen im Kraichgau entwickeln und fertigen Steuerungs- und Heizungselemente für Herde, Kühlschränke, Geschirrspüler und andere Haushaltsgeräte. Die Industriesparte Weiße Ware ist hierzulande hart umkämpft. Innovationskraft und neue Produktideen sind entscheidende Standortfaktoren.


Tiefgreifender Veränderungsprozess

Zunehmender Kostendruck und Effizienzsteigerung tragen in vielen Unternehmen dazu bei, dass sich Mitarbeiter in ihrer Arbeitsweise eingeengt fühlen. Die konsequente Ausrichtung der Entwicklungsstrategie auf die Unternehmensziele führt in Verbindung mit der Standardisierung von Prozessen und Just in Time-Prinzipien häufig zu Verlust von Freiräumen, mangelnder Identifikation und damit zu Motivationsverlusten. Hier setzt das Projekt InnoSkills an, das der Betriebsrat von E.G.O. Elektro-Gerätebau initiiert hat und bei dem die IG Metall unterstützend zur Seite stand.

Um das Ergebnis schon mal vorwegzunehmen: Das Projekt hat einen kontinuierlichen Veränderungsprozess in Gang gesetzt. Bei E.G.O. Elektro-Gerätebau ist ein innovationsfreundliches Umfeld entstanden, in dem die Mitarbeiter einen größeren Gestaltungsspielraum haben und aktiv in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. „Das Betriebsklima ist durch den Ausbau der Kommunikation besser geworden, die Motivation der Mitarbeiter ist deutlich gestiegen“, sagt der zuständige Betriebsrat Marcus Kornherr. Für das Projekt InnoSkills wurde der Betriebsrat für den Deutschen Betriebsrätepreis 2013 nominiert.


Kreatives Denken fördern

Das Projekt begann 2011 mit der Frage: Wie lässt sich unter Einbeziehung aller Beschäftigten eine erfolgreiche Zukunftsperspektive für das Unternehmen und die Mitarbeiter entwickeln? „Wir wollen innovationsfreundliche Arbeitsbedingungen schaffen“, sagt Kornherr. „Es geht auch um eine bessere Transparenz von Unternehmens- und Entwicklungsstrategie und einen offeneren Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Unternehmensbereichen. Wir wollen freies kreatives Denken, Verantwortungsbereitschaft und Motivation fördern und im Ergebnis die Innovativkraft des Unternehmens stärken“, erklärt der Betriebsrat.

In Zusammenarbeit mit dem sozialwissenschaftlichen IMU-Institut wurden die Mitarbeiter zur persönlichen Einschätzung der Arbeitsbedingungen und der Innovationsmöglichkeiten schriftlich und in Interviewform befragt. Die Ergebnisse der Befragung der Beschäftigten bei E.G.O. wurden in einem Endbericht dargestellt und zu sechs Thesen zusammengefasst, allen Mitarbeitern des Bereichs „Innovation, Research and Development“, kurz IR&D, vorgestellt, von diesen geprüft, erörtert und Einzelmaßnahmen definiert.


Betriebsrat wird stärker wahrgenommen

Der Fortschritt des Projekts und die Qualitätssicherung werden anhand von Statusmeetings und monatlichen Onlineumfragen gemessen. In Workshops, Newslettern und Visualisierungstafeln werden die Mitarbeiter außerdem ständig informiert und haben die Möglichkeit, Feedback zu geben und sich in den Prozess einzubringen. Im Frühjahr 2014 soll dann in einer zweiten InnoSkills-Umfrage ein umfassendes Feedback der Mitarbeiter zum Projekt eingeholt werden. Damit ist auch die Rolle des Betriebsrats durch InnoSkills erhalten und gewahrt.

Der Betriebsrat agiert nun weniger als Stellvertreter, sondern handelt pro aktiv, indem er die Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse mit einbezieht und auf allen Ebenen des Projektes mitarbeitet. Die Akzeptanz des Betriebsrates im Bereich IR&D wurde deutlich erhöht. Die Ideen und Vorschläge werden in verschiedensten Maßnahmen in Form von Arbeitspaketen umgesetzt. Führungskräfte werden in Kommunikation, Konfliktmanagement und Motivation der Mitarbeiter geschult.

„Die Unternehmenskultur hat sich in eine neue Richtung entwickelt“, berichtet Kornherr. „Jeder Mitarbeiter identifiziert sich stärker mit seiner Aufgabe und dem Unternehmen. Den Beschäftigten wird somit ein neues Verantwortungsbewusstsein vermittelt und eine individuelle, wichtige Rolle zugemessen. Ihre Ideen und Vorschläge sind willkommen, was wiederum das konstruktive Denken im Unternehmen fördert.“ Dies alles hat zur Folge, dass bei E.G.O. Elektro-Gerätebau mehr Nutzen stiftende Innovationen schneller auf den Weg gebracht werden, was den Standort und die Arbeitsplätze nachhaltig sichert.

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