Klimagipfel in Paris
Worauf es beim Klimaschutz jetzt ankommt

Verbindliche Klimaziele für alle: Darum geht es ab heute beim UN-Gipfel in Paris. Die IG Metall ist bei der Konferenz dabei – um zu zeigen, wie Klimaschutz fair und sozial funktioniert.

30. November 201530. 11. 2015


Zwei Grad. Das ist die magische Zahl. Um maximal zwei Grad darf die durchschnittliche Temperatur der Erde steigen, verglichen mit der Temperatur vor der Industrialisierung. Sonst könnte der Klimawandel unkontrollierbar werden.

„Wir haben nur einen Planeten. Den müssen wir alle so vernünftig bewirtschaften, dass auch künftige Generationen gut auf ihm leben können“, sagt Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Die IG Metall setzt sich deshalb für das Zwei-Grad-Ziel ein.

Zum ersten Mal war dieses Ziel auf der Klimakonferenz 2009 angepeilt worden. Seitdem gab es schon mehrere Klimakonferenzen. Doch die Teilnehmer kamen keinen Schritt weiter.

 

Keine Jobs auf totem Planeten


Auf der diesjährigen UN-Klimakonferenz ― es ist inzwischen die 21. ― wollen die Gewerkschaften Druck machen. Sie und andere Nichtregierungsorganisationen (NGOs) begleiten den Gipfel, der bis 11. Dezember in Paris stattfindet, mit eigenen Veranstaltungen.

Schon Mitte September hatten sich rund 250 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus aller Welt in Paris zu einem eigenen „Klimagipfel“ getroffen, organisiert von dem Internationalen Gewerkschaftsbund ITUC. Ihr Motto: „There are no jobs on a dead planet“ ― auf einem toten Planeten gibt es keine Arbeitsplätze. Die Gewerkschaften fordern, dass die Staatengemeinschaft endlich verbindliche und ambitionierte Ziele zum Schutz des Klimas vereinbart.

 

Sozial gerechte Lösungen


„Die IG Metall will den Strukturwandel der Industrie zu einer nachhaltigen und kohlenstoffarmen Produktion mitgestalten“, betont Wolfgang Lemb. „Sie will sich in den Unternehmen für Techniken einsetzen, die klimafreundlich sind und helfen, Energie einzusparen.“

Der Klimaschutz wird die Wirtschaft verändern. Es bedeutet technologische Herausforderungen, wenn Firmen zum Beispiel bei der Produktion weniger Schadstoffe ausstoßen dürfen oder die Grenzwerte für Autos erhöht werden, der Strom weitgehend aus erneuerbarer Energie kommt und PKWs elektrisch angetrieben werden.

Der wirtschaftliche Wandel bietet Chancen, wird aber von den Menschen nur akzeptiert und mitgetragen, wenn er sozial gerecht gestaltet wird. Und wenn er keine Arbeitsplätze gefährdet, sondern sie sichert und neue schafft.

 

Gleiche Regeln für alle


Klimaschutz geht nur weltweit. Er kann nicht an Ländergrenzen halt machen. Im Gegenteil: Wenn nur die Betriebe einzelner Länder die Klimaziele einhalten (müssen), kann das ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit gefährden.

Es entsteht die Gefahr, dass zum Beispiel energieintensive Unternehmen wie Stahlfirmen Standorte ins Ausland verlagern ― und so Klimaregeln umgehen. Um das zu verhindern, muss es verlässliche internationale Regelungen geben, die für alle Länder gelten.

 

Hilfe für die Ärmsten


Verursacher des Klimawandels sind die Industrieländer, Leidtragende vor allem die Menschen in den armen und Entwicklungsländern. Im April stellten die Außenminister der G 7-Industrieländer eine Studie vor. Danach drohen gewaltige Katastrophen und Konflikte auf der Welt, wenn es nicht gelingt, die Erderwärmung zu stoppen. Der Meeresspiegel steigt, Küstenregionen werden großflächig überflutet.

Extremwetterperioden, Dürren, Orkane und Überschwemmungen häufen sich.

Landwirte und andere Menschen verlieren ihre Existenzgrundlage. Trinkwasser und Lebensmittel werden knapp und für viele Menschen unzugänglich oder unerschwinglich. Lokale Konflikte, Gewalt, und massenhafte Flucht in andere Regionen nehmen dramatisch zu.

Die Klimapolitik sozial gerecht zu gestalten, heißt deshalb auch, dass die Industriestaaten die ärmsten und am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder beim Klimaschutz finanziell unterstützen.

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