Metall-Tarifrunde 2015: Was bedeutet sie für Auszubildende?
WIR für mehr nur mit Euch

Seit Mitte Januar verhandelt die IG Metall mit den Arbeitgebern. Bisher gibt es jedoch noch kein Angebot. Die IG Metall fordert mehr 5,5 Prozent mehr Entgelt und Ausbildungsvergütung, eine bessere Altersteilzeit sowie mehr Zeit und Geld für Bildung.

21. Januar 201521. 1. 2015


Miete, Lebensmittel, Fahrtkosten, Ausgaben für Hobbys – alles wird teurer. Damit junge Menschen gut leben können, muss mehr Geld aufs Konto. Bei der Metall-Tarifrunde geht es deshalb auch um einen fairen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg. Ein Plus von 5,5 Prozent für die nächsten zwölf Monate ist daher nur gerecht und für die Betriebe bezahlbar.

Um Geld, aber auch um Zeit geht es bei der Bildungsteilzeit: Zeit, die der ständige Druck im Job kaum zulässt. Und Geld, um den Lebensunterhalt während einer Bildungsmaßnahme sicherzustellen.


Arbeitgeber müssen mehr locker machen als nur Peanuts

Auch wenn die Arbeitgeber jetzt meinen, sie würden genügend in Bildung investieren und ihre Ausgaben hierfür schönrechnen, ist die Realität leider eine ganz andere: Von einer Billion Umsatz der Metall- und Elektrobranche machen die Betriebe gerade mal acht Milliarden Euro locker für die Aus- und Weiterbildung. Das sind 0,8 Prozent. Und davon geben sie lediglich 0,4 Prozent für Weiterbildung aus. Bei 1000 Euro Umsatz sind das vier Euro für Bildung. Das ist eindeutig zu wenig!

Den Unternehmen sollte ihre eigene Zukunft mehr wert sein als nur ein paar lächerliche Peanuts. Denn: „Was die IG Metall fordert, hilft den Arbeitnehmern, der Wirtschaft und letztlich dem Land. Ein solches Vorgehen sollte Schule machen“, kommentierte kürzlich der „Stern“ die Bildungsforderung der IG Metall.
 


Schon mal daran gedacht, direkt nach der Ausbildung sich für eine Weiterbildung freistellen zu lassen und nicht nachgrübeln zu müssen, ob die Übernahme danach klappt? Oder nach dem Bachelor einen Master dranzuhängen? Oft werden dual Studierende davon abgehalten, weil ihr Arbeitgeber sein Okay verweigert und sie dafür nicht freigestellt.

Ob junge Leute sich heute weiterbilden oder nicht, scheitert in der Regel nicht daran, dass sie keinen Bock dazu haben, sondern daran, dass ihnen Zeit und Geld fehlen. 70 Prozent der Beschäftigten meinen, sich für ihren Job weiterbilden zu müssen. Das hat die IG Metall bei ihrer großen Beschäftigtenumfrage herausgefunden. Fast die Hälfte der Befragten gab an, es sich finanziell nicht leisten zu können, sich für eine Weiterbildung freistellen zu lassen.

Die IG Metall strebt deshalb eine geförderte Bildungsteilzeit an – mit dem Ziel, dass Beschäftigte während der Weiterbildungszeit nicht mittellos dastehen. Arbeitnehmer sollen ein tarifvertragliches Recht bekommen, sich während ihres gesamten Arbeitslebens weiterbilden zu können – ohne dafür finanzielle Sicherheit oder ihr Arbeitsverhältnis opfern zu müssen. Die Entscheidung für ein Studium nach der Ausbildung oder für einen Master nach dem Bachelor fällt dann wesentlich leichter, wenn Zeit und Geld kein Problem sind.
 

Beispiele für Bildungsteilzeit



Wie könnte eine solche Bildungsteilzeit aussehen? „Im Prinzip wie die Altersteilzeit“, erklärte der IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel im August-Dialog: Eine Zeit lang arbeitet der Betroffene für etwas weniger Geld. Dann wird er für seine Bildungsmaßnahme freigestellt und bekommt von seinem Chef in dieser Zeit einen Aufstockungsbetrag, so dass er mit einem ordentlichen Entgelt seine Qualifizierung machen kann. Detlef Wetzel: „Man hätte eins, zwei, drei Jahre Zeit dafür und gleichzeitig Anspruch auf Zeit und Geld, so dass man die Qualifizierungszeit gut überbrücken kann.“

Für einen dual Studierenden wäre es zum Beispiel auch möglich, das Studium mit betrieblichen Einsätzen zu kombinieren und in der vorlesungsfreien Zeit im erlernten Beruf zu arbeiten. Ein Studienvertrag würde nicht nur regelmäßige Einsätze im Betrieb regeln, sondern auch eine Vergütung für die gesamte Dauer des weiterführenden Studiums garantieren.


Nur mit DIR

Gute Arbeit und Ausbildung sind nicht selbstverständlich. Sie müssen immer wieder in Tarifrunden erstritten und verteidigt werden. Bei allen Tarifverhandlungen gilt: Allein mit guten Argumenten kommt die IG Metall nicht weiter. Sie kann nur erfolgreich für die Beschäftigten etwas durchsetzen, wenn viele mitmachen und sich beteiligen. Der Tariferfolg hängt davon ab, wie stark sie ist und wieviel Druck Metallerinnen und Metaller entfalten können. Deshalb gilt: Je mehr Beschäftigte in der IG Metall organisiert sind, desto besser ist ihre Verhandlungsposition.

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