Metall-Tarifrunde 2012: IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Geld
Mehr und fair muss drin sein

6,5 Prozent mehr Geld, die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten sowie mehr Mitsprache für Betriebsräte bei der Leiharbeit. Mit dieser Forderung geht die IG Metall in die Metall-Tarifrunde. Das hat heute der Vorstand beschlossen und folgte damit dem einheitlichen Votum der regionalen IG ...

24. Februar 201224. 2. 2012


... Metall-Tarifkommissionen.

„Unsere Forderung ist wirtschaftlich vernünftig und sichert den Beschäftigten einen fairen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung“, erklärte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, am heutigen Freitag in Frankfurt.

Gestern hatten sich die Tarifkommissionen in den sieben IG Metall-Bezirken einheitlich auf die Forderung für die rund 3,6 Millionen Arbeitnehmer in der Metall- und Elektrobranche verständigt. Die Laufzeit der Tarifverträge soll zwölf Monate betragen.

Mehr Geld, faire Leiharbeit, unbefristete Übernahme

Neben den 6,5 Prozent mehr Geld will die IG Metall erreichen, dass Betriebe ihre Ausgebildeten in der Regel übernehmen. Benachteiligte Jugendliche sollen außerdem eine faire Ausbildungschance erhalten, in dem sie stärker gefördert werden. Weiterhin strebt die IG Metall an, dass Betriebsräte über Dauer, Einsatz und Umfang von Leiharbeit mitbestimmen. „Das sind drei gleichwertige Forderungen für die IG Metall. Im Zweifel werden wir einen Konflikt um alle drei Themen führen“, sagte Berthold Huber.

Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, begründet die Tarifforderung

Bei ihrer Geldforderung orientiert sich die IG Metall an der Prognose für den gesamtwirtschaftlichen Produktivitätszuwachs und der Inflation, also wie stark die Preise steigen. Der Produktivitätszuwachs ist das, was die Arbeitnehmer in einem Jahr in der gleichen Zeit mehr produziert haben als im Jahr zuvor. Das und die Inflation bilden zusammen den „verteilungsneutralen Spielraum“. Dieser wurde 2011 nicht ausgeschöpft. Der Grund: Der vereinbarte Tarifvertrag aus dem Krisenjahr 2010 hatte eine sehr lange Laufzeit. Damals ging es der IG Metall vor allem darum, Arbeitsplätze zu sichern und dass die Unternehmen sicher planen konnten.

Belegschaften haben Aufschwung ermöglicht

Dann bescherte das Jahr 2011 der Metall- und Elektroindustrie einen grandiosen Aufschwung. Dieses überaus erfolgreiche Jahr will die IG Metall bei den Entgelten berücksichtigt wissen. Auch die Beschäftigten kennen diese Ergebnisse. Sie haben diesen Erfolg möglich gemacht. „Mittelfristig müssen sich wirtschaftliche Zuwächse und die Entgelterhöhungen parallel entwickeln“, sagte Helga Schwitzer, Tarifexpertin und geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. „Eine dauerhaft wirksame Tariferhöhung sichert die Beteiligung der Belegschaften an diesem großen Erfolg und ist daher nur fair.“

Am 6. März 2012 starten die Verhandlungen in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Thüringen und in Niedersachsen. In der Metall- und Elektrobranche verhandeln die Tarifparteien regional, bis sich ein Pilotbezirk herauskristallisiert. Erreichen dort die IG Metall und die Arbeitgeber einen Abschluss, wird er in der Regel in den anderen Bezirken übernommen.

Die Tarifverträge laufen am 31. März 2012 aus. Die Friedenspflicht endet am 28. April. Ab dann sind Warnstreiks möglich.
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