Kfz-Tarifrunde: IG Metall erwartet Einlenken der Arbeitgeber ...
Jetzt auch Kfz-Tarifabschluss in Sachsen-Anhalt

Nach Bayern und Baden-Württemberg gibt es jetzt auch einen Abschluss für das Kfz-Handwerk in Sachsen-Anhalt: Dort steigen die Entgelte ebenfalls in zwei Schritten um jeweils 2,8 Prozent. Die IG Metall erwartet, dass die Arbeitgeber die Warnstreikwellen als Denkpause nutzen und auch in den ...


... anderen Bundesländern einlenken.

Rund 750 Kfz-Beschäftigte aus zwölf Werkstätten und Autohäusern in Berlin, Brandenburg und Sachsen ließen in dieser Woche zeitweise die Arbeit ruhen. In Mecklenburg-Vorpommern waren etwa 170 Warnstreikende aus insgesamt sieben Betrieben auf den Beinen. Mit dabei waren unter anderem die Beschäftigten der Mercedes-Benz-Niederlassungen in Rostock, Schwerin, Upahl und Valluhn sowie von MAN Truck & Bus in Rostock.

Arbeitgeber gefährden Image der Branche

Die IG Metall sieht sich durch die gute Teilnahme an den Warnstreiks im Kfz-Handwerk in ihren Forderungen bestätigt. Peter Friedrich, der für die IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen verhandelt, erwartet von den Arbeitgebern ein Einlenken in der nächsten Runde: „Die Kfz-Arbeitgeber gefährden das Image der Branche, wenn sie hier in Ostdeutschland die Kluft der Einkommen zu Westdeutschland vergrößern anstatt zu verringern.“ Zwar seien die Verkaufs- und Werkstattpreise bundesweit einheitlich, doch Löhne und Gehälter wollen die Arbeitgeber nach Gutdünken regional unterschiedlich festlegen. Das ist für die Menschen inakzeptabel.

Das bisherige Angebot der Arbeitgeber für Berlin, Brandenburg und Sachsen sieht eine Gesamtlaufzeit von 26 Monaten vor. Nach zwei Nullmonaten sollen nach ihrem Willen die Löhne ab Juli diesen Jahres um 2,6 Prozent steien und ab August 2014 um 2,4 Prozent. Das lehnt die IG Metall ab. Der bereits bestehende Abstand zu Westdeutschland würde dadurch vergrößert.

Warnstreikende von Mercedes Benz Vertriebsgesellschaft in Mahrzahn. Foto: Klaus Abel, IG Metall Berlin
Warnstreikende von Mercedes Benz Vertriebsgesellschaft in Mahrzahn. Foto: Christian von Polentz

In Bayern, Baden-Württemberg und zuletzt in Sachsen-Anhalt gibt es zwischenzeitlich ein Tarifergebnis. Dort steigen die Entgelte in zwei Schritten um jeweils 2,8 Prozent. Die ersten 2,8 Prozent Plus erhalten die Kfz-Beschäftigten in Sachsen-Anhalt ab 1. Juli diesen Jahres. Das zweite Plus von 2,8 Prozent kommt ab November 2014 dazu.

Für Kfz-Azubis in Sachsen-Anhalt gibt es deutlich mehr

Die Vergütung der Auszubildenden erhöht sich ab August 2013 im ersten bis dritten Ausbildungsjahr um jeweils 25 Euro. Im vierten Ausbildungsjahr steigt ihre Vergütung um 30 Euro. Ab August 2014 können sich die Auszubildenden im ersten bis dritten Ausbildungsjahr auf jeweils weitere 25 Euro freuen und im dritten Ausbildungsjahr auf weitere 30 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrages endet am 30. April 2015. Von dem Tarifabschluss profitieren rund 16 000 Beschäftigte in 1400 Betrieben.

IG Metall-Verhandlungsführer Wolfram Schöttle bewertete den Tarifabschluss als einen „tragfähigen Kompromiss“ und betonte: „Ohne Protestaktionen hätten die Arbeitgeber sich in den Verhandlungen nicht bewegt.“

Die IG Metall ist in allen Tarifgebieten mit einer Forderung nach 5,5 Prozent mehr Geld sowie einer überproportionalen Erhöhung der Azubi-Vergütungen in die Tarifrunde gestartet. Außerem will die IG Metall mit einer Strukturkomponete die Ost- an die Weststandards angleichen.

Die nächsten Verhandlungsrunden sind am 12. Juni für das Kfz-Handwerk in Hessen und in Schleswig-Holstein. Am 17. Juni verhandeln IG Metall und Kfz-Arbeitgeber für die Branche in der Pfalz, in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen.
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