Aktionstag für sichere und faire Arbeit
Sicher und fair – so wollen wir arbeiten

Leiharbeit, Befristung, Werkverträge – so sehen die Arbeitsplätze aus, die nach der Krise neu entstehen. Für die Arbeitnehmer ist das untragbar. Deshalb haben sie Aktionen in ihren Betrieben veranstaltet. Damit Arbeitgeber und Politik verstehen: Wir wollen sichere und faire Arbeit.


Rund 210 000 Beschäftigte aus 1360 Betrieben haben am 24. Februar unter dem Motto „Arbeit – sicher und fair“ an Kundgebungen der IG Metall teilgenommen. Die bundesweiten betrieblichen Proteste richteten sich gegen die zunehmende Bedrohung regulärer Arbeitsverhältnisse durch prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie Leiharbeit, befristete Anstellungen und Werkverträge.
Nur ein Fünftel der Arbeitsplätze, die im aktuellen Aufschwung entstehen, sind normale Arbeitsverhältnisse. Der Rest verteilt sich auf Leiharbeit, befristete Arbeitsplätze und Werkverträge. Das ergab die Umfrage der IG Metall unter Betriebsräten in ganz Deutschland.

Arbeitgeber und Politik sind gefragt
Damit das nicht so bleibt und Arbeitgeber und Politik verstehen, dass sichere und faire Arbeit anders aussieht, veranstaltet die IG Metall den Aktionstag für sichere und faire Arbeit.



Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metal, forderte von den Arbeitgebern bei einer Kundgebung in Braunschweig: „Wir sagen es den Arbeitgebern ganz deutlich: Stoppt diesen Dumpingwettlauf zu Lasten der Menschen.“ Denn auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland sei diese Entwicklung schädigend. Mit prekärer Beschäftigung könne man vielleicht kurzfristig den Kostenwettlauf gewinnen, werde aber im Innovationswettlauf dauerhaft verlieren.

Aktion in Kassel für sichere und faire Arbeit.



Die Politik müsse hier endlich aktiv werden. Wochenlang habe die Bundesregierung im Vermittlungsausschuss zu den Hartz IV-Gesetzen eine sinnvolle Regulierung der Leiharbeit und die Absicherung des Niedriglohnsektors durch existenzsichernde Mindestlöhne verweigert. Der Mindestlohn für Leiharbeitnehmer und Sicherheitspersonal wird nun kommen, Equal Pay verweigert die Regierung aber weiterhin. Für Huber stellt sich damit die Frage: „Ist das die Arbeitswelt, die Schwarz-Gelb für sinnvoll hält?“ Die Arbeitnehmer wollen das nämlich anders. Eine Infratest-Umfrage ergab, dass vier von fünf Befragten eine gesetzliche Gleichstellung von Leiharbeitnehmern wollen. Für Huber sind die Aktionen damit auch ein eindeutiger Appell: „Handeln Sie, Frau von der Leyen, Frau Merkel!“

Aktion in Koblenz für faire uns sichere Arbeit.



Ergebnis im Vermittlungsausschuss ist nur ein Placebo
Auf einer Kundgebung in Essen wies auch Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, erneut auf die Missstände in der Leiharbeit hin: „Leiharbeit wird missbraucht zur Lohndrückerei! Leiharbeit wird missbraucht zur Spaltung der Belegschaften! Leiharbeit wird missbraucht um die Stammbelegschaften klein zu halten.“ Der im Vermittlungsausschuss beschlossene Mindestlohn sei lediglich ein Placebo im Kampf gegen den Missbrauch von Leiharbeit. Nach anfänglich konstruktiven Gesprächen hätten Union und FDP dem Druck der Arbeitgeber nachgegeben.



Und genau die Arbeitgeber richteten sich nun mit Leiharbeit und Befristung ein. Für die Arbeitnehmer bedeutet dass in der Regel weniger Geld, mehr Unsicherheit und damit auch weniger Perspektiven. Für Wetzel ist klar: „Es ist ein Skandal, wenn man den ganzen Tag arbeitet und dann nicht genug Geld zum Leben hat!“

Mit dem Aktionstag fordern IG Metall und Arbeitnehmer

  • wirksame Gesetze, um Leiharbeit und prekäre Beschäftigung einzudämmen
  • eine wirksame Regulierung der Leiharbeit und Equal Pay
  • Wertschätzung und Respekt: der Wert qualifizierter Arbeit muss wieder gewürdigt werden
  • eine Perspektive für die junge Generation: zu einem guten Leben gehört sichere und fair bezahlte Arbeit
  • keine Turbo-Flexibilisierung am Arbeitsmarkt


Oliver Burkhard, Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen, bei einer Aktion in Duisburg. Aktion in Ennepetal.

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