Ressourceneffizienz – entscheidender Beitrag zur Energiewende
Anpacken statt abwarten

Natürliche Rohstoffe schmelzen wie Eis am Nordpol. Die immer knapper werdenden Ressourcen machen einen radikalen Kurswechsel notwendig. Wenn die Unternehmen ökologischer, sozialer und nachhaltiger handeln und Material und Energie effizienter nutzen würden, könnten 100 Milliarden Euro eingespart ...

10. April 201310. 4. 2013


... und viele Arbeitsplätze geschaffen werden.

Klimawandel, steigender Energiebedarf und die knapper werdenden konventionellen Energieträger und Rohstoffe machen eine Wende notwendig. Die industrielle Produktion verändert sich derzeit rasant. Ob Rohstoffe und Energie sparsam oder verschwenderisch eingesetzt werden, das kann ein entscheidende Beitrag zur Energiewende sein. Die IG Metall setzt auf ökologische Nachhaltigkeit – auch in den Unternehmen.


Ressourceneffizienz ist einerseits ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für die Industrie. Gleichzeitig ist er auch ein wichtiger Umweltfaktor. Es geht dabei nicht nur um den sparsamen Einsatz von Rohstoffen. Ein weiterer Aspekt ist die Entwicklung und Produktion von material- und energieeffizienten Maschinen und Anlagen. Wenn ein Produkt beispielsweise schon bei seiner Entwicklung komplett simuliert werden kann, spart das Zeit, Material und damit Ressourcen und Energie.

Der sparsame Umgang mit Rohstoffen ist nicht nur aus ökologischen Gründen sinnvoll. Es lohnt sich auch aus finanziellen Gründen für die Unternehmen. In Deutschland liegt der Anteil der Materialkosten im produzierenden Gewerbe bei über 45 Prozent. Die Lohnkosten rangieren hingegen deutlich unter 20 Prozent. In der Metall- und Elektroindustrie liegen sie sogar noch weit darunter. Wenn Unternehmen also nach Einsparpotential suchen, so bietet sich beim Material weit mehr Ansatzpunkte. Eine Firma, die für Material und Energie zehn Prozent weniger ausgibt, hat eine wesentlich größere Ersparnis, als wenn es den Arbeitnehmern das Weihnachts- und Urlaubsgeld nicht ausbezahlt. Daher ist es unverständlich, dass noch immer viele Unternehmen versuchen, einseitig beim Faktor Arbeit zu sparen.

Die Aachener Kathy-Beys-Stiftung kommt in einer Modellbetrachtung für Deutschland zu dem Ergebnis, dass kurzfristig bei Energie und Material etwa 20 Prozent eingespart werden könnte. Für die deutsche Volkswirtschaft würde das ein Sparpotenzial von mehr als 100 Milliarden Euro bedeuten. Zudem könnten durch die gezielte Nutzung der Ressourcen viele hunderttausend Arbeitsplätze geschaffen werden. Schon heute arbeiten in Deutschland 1,4 Millionen Menschen im Bereich der Umwelttechnik. Die meisten davon im Organisationsbereich der IG Metall. Zum Beispiel in der Solarindustrie oder der Windenergiebranche.


Doch einfach so wird sich nichts ändern. Notwendig ist ein weitreichender sozialer, ökonomischer und ökologischer Umbau unserer Gesellschaft. Für die IG Metall sind das nicht nur Schlagworte. Sie macht Vorschläge, wie der Umbau in den Betrieben vorangetrieben werden könnte. Eine Möglichkeit ist es, die Gestaltungsspielräume in den Betrieben besser zu nutzen. „Besser statt billiger“ ist die Antwort der IG Metall auf die Anforderungen einer nachhaltigen Wettbewerbsstrategie.


Das von ihr entwickelte Konzept hilft dabei ökologischer, nachhaltiger und sozialer zu wirtschaften. Drei Ziele können damit erreicht werden: Erstens werden grundlegende Interessen der Beschäftigten realisiert – eine faire Teilhabe, gerechte Löhne und gute Arbeitsbedingungen.

Zweitens kann die Mitbestimmung im Interesse des Wettbewerbs genutzt und ausgebaut werden. Belegschaften werden in den Prozess eingebunden und motiviert Vorschläge für ein besseres Ergebnis einzubringen – vom Einkauf über die Produktion bis hin zu den Mitgliedern des Aufsichtsrats. So lassen sich Innovationsprozesse gestalten und in eine effizientere und arbeitsorientierte Richtung lenken.

Und drittens könnten die „betriebswirtschaftlichen Sachzwänge“ stärker hinterfragt und nach Alternativen gesucht werden.

Die Palette der Gestaltungsfelder ist groß:

  • Mit modernen Druckluftsystemen werden 35 Prozent der Energie eingespart.
  • Durch tageslichtabhängiges Dimmen der Hallenbeleuchtung wird der Energieeinsatz für Beleuchtung drastisch vermindert.
  • Ausschuss, Schadstoffe und Emissionen reduzieren und konsequent nicht mehr benötigte Produkte recyceln, bringt auch etwas.
  • Einsparpotential bieten auch optimierte Arbeitsabläufe und Stoffströme oder das Senken des Betriebsmittelbedarfs.

Langfristig sind Unternehmen in Deutschland vor allem dann erfolgreich, wenn ihre Strategien auf neue Ideen und Qualität, statt auf einen reinen Kostenwettbewerb ausgerichtet sind. Ohne neue Produkte und verbesserte Prozesse, kreative Ideen und Zukunftskonzepte sind Betriebe kaum überlebensfähig. Um die Anforderungen zu stemmen, brauchen die Unternehmen motivierte Beschäftigte, die sich mit Ideen und beteiligen.

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